
[Rainer] Für den Heimweg haben wir uns eine neue Straße ausgesucht, die es früher noch nicht gab. Eine Verbindung vom kleinen Ort Molinis auf der rechten nach Tschiertschen auf der linken Talseite. Bei Google Maps 15 Minuten. So schnell gings bei uns natürlich nicht.
Hinter St. Peter geht es zunächst steil den Berg hinunter. Direkt oberhalb von Molinis ist ein kleiner Bahnhof – hier hält die RBB von Chur nach Arosa.

Das Dorf selbst liegt unten im Talboden, direkt an der Plesssur. Im Winter kommt hier die Sonne nicht allzu lange hin. Schön, dass es noch ziemlich „naturbelassen“ ist. Stünden hier keine Autos aktueller Baujahre, könnte man sich locker ins letzte Jahrhundert zurückversetzt fühlen. Oder noch weiter.
Unterhalb des Ortes führt eine schmale Brücke über den Fluss, danach geht es wieder aufwärts. Die Straße schlängelt sich durch niedrigen Wald, und die Kuhgitter in der Straße zeigen, dass hier noch immer aktiv bewirtschaftet wird. Immerhin muss man auf dieser Strasse keine Tore öffnen 🙂 Kurve reiht sich an Kurve, und jetzt endlich habe ich ihn wieder: Den ganz besonderen Duft dieses Tals, geprägt von den Harzen der hier wachsenden Bäume. Yippieh!
Zwischendrin reißt hier und da der Wald auf, und der Blick schweift über sattgrüne, sanft geschwungene Wiesen. Die Abendsonne rückt die verstreuten Heuschober ins rechte Licht und bringt uns in die richtige Stimmung. Die letzten Bauern kehren mit ihrer Heuernte zurück zu ihren Höfen. Ein einsamer Radfahrer quält sich die kurvige Straße hoch. Conni winkt ihm freundlich zu, ich muss dabei an Jan Ulrich und „quäl dich, du Sau!“ denken.

Kurz vor Tschiertschen halten wir an einer alten Sägemühle an. In der Fachsprache ein „wasserbetriebener Einfachgatter und Besäumsäge“. Sie hat nahezu 100 Jahre auf dem Buckel und kann im Sommer im Betrieb besichtigt werden. „Demonstrationstage mit Festwirtschaft und musikalischer Unterhaltung gemäss Sommerprogramm“, wie man das hier so ausdrückt. Neben der „Alten Sagi“ rauscht der Sagenbach unter der Brücke durch. Was hier wohl während der Schneeschmelze abgeht?
Dann Tschiertschen, unsere letzte Station im Schanfigg: Das Dorf schmiegt sich eng an den steilen Berg. Ursprüngliche Häuser reihen sich aneinander, die Straßen sind eng. Manche sagen ja, hier habe es früher die besten Nusskipferln gegeben. Leider ist der Dorfladen geschlossen. Wir haben also keine Chance, das zu überprüfen. Egal, auch ohne Leckereien ist dieser Ort bildhübsch und absolut sehenswert.

Und man hat von hier aus einen wunderbaren Blick ins untere Schanfigg, von Chur bis St. Peter.

Hmmm… uns wird klar, dass hier das Ende des Tages und unseres Trips schon fast erreicht ist. Time to say Goodbye!

Ganz in Gedanken bummeln wir den restlichen Weg nach Churwalden. Zeit fürs Abendessen – Bündnerfleisch, Bergkäs und Rotwein wollen endlich raus aus dem Topcase. Und sie schmecken saumässig lecker nach so einem Tag!







