Uf Widerluege!

[Conni] Ich kann es kaum glauben, wie schnell die vergangenen zwei Tage vorbei geflogen sind. Wir haben unsere Vergangenheit in der Gegenwart wieder aufleben lassen, gemeinsam und auch jeder für sich. Glücklich, zufrieden und berauscht (nein, nicht vom Rotwein) starte ich in den neuen Tag. Die Sonne und ein fröhlicher Rainer begrüßen mich wie gestern bei geöffneter Haustüre. Kann ein Tag noch schöner beginnen?

Heute beschenken wir uns mit längerem Schlaf, einem zünftigen Bündner Frühstück in der Ferienwohnung und dem letzten Ausblick aus unserem Badezimmer, bevor wir aufsitzen. Ein letztes Mal runter nach Chur, das In-die-Kurven-legen, Bremsen, Wiederanfahren, den Fahrtwind spüren…

Und dann geht´s weiter den Rhein entlang auf der Landstraße Richtung Feldkirch. Wir haben uns vorgenommen, bis dorthin die gleiche Strecke zu fahren wie früher mit dem Auto. Denn dort liegt irgendwo unsere „kaputte Ruine“. Ja, so (und nie anders) bezeichneten wir ein altes Gemäuer, dessen viereckiger Turm über einem Wald herausragte und von der Straße aus zu sehen war. Wenn wir Richtung Schanfigg unterwegs waren, wussten wir Kinder: Jetzt haben wir die Hälfte der Fahrt hinter uns…

Von Weitem erblicken wir sie. Mir scheint, sie wartet darauf, dass wir sie endlich von Nahem kennenlernen. Da wir keine Ahnung haben, wie ihr richtiger Name lautet, und der kaputten Ruine nie näher gekommen sind, hilft uns das Navi nicht viel weiter. Wir fahren ins Zentrum von Feldkirch rein, orientieren uns am Sonnenstand (unterbrochen von einem Tunnel, haha) und – finden sie.

Unsere kaputte Ruine war Teil einer Höhenburg mit Namen „Tostner Burg“, heute „Ruine Tosters“, und steht auf dem Schellenberg. Ein Brand im 15. Jh. zerstörte alles bis auf diesen Bergfried, der ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel wurde.

Etwas unterhalb der kaputten Ruine liegt die Pfarrkirche St. Corneli. Witzig: Conni=Cornelia besichtigt St. Corneli…

Keine Kirche ohne Kneipe: Hier oben, unter der 1.000 jährigen Eibe, dem ältesten Baum Vorarlbergs, befindet sich die Außengastronomie des 320 Jahre alten Gasthaus „Zur Eibe“, mit idyllischem Blick auf die umliegenden Wälder.

Leider klappt es hier auch nicht mit einer Bestellung: Wir sind diesmal zu früh dran! In der Schweiz zu spät, in Österreich zu früh…

Auf nach Deutschland über das Appenzeller Land und die südliche, Schweizer Bodensee-Seite! Rainer legt sich Musik in die Ohren, wir sitzen auf und los geht´s! Ich spüre, wie sich Rainers Kopf und Körper sanft zum Takt der Musik bewegt, Goldbär übernimmt diese Stimmung prompt und so tanzen wir entschleunigt mit John Denver dem See entgegen. Ein super tolles Gefühl. Ich spüre förmlich, was Rainer vielleicht hört: „Country roads, take me home to the place, I belong…” Gute Auswahl… Danke, Rainer!

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